Alle Eltern wollen nur das Beste für ihr Kind. Vor allem wenn es um die Sicherheit des Kindes geht, geht man ungern Kompromisse ein. Die Wahl des richtigen Autokindersitzes stellt einen da schon vor eine mittlere Herausforderung. Nach langer Recherche ist unsere Wahl auf den Reboarder i-Spin Safe von Joie gefallen.
Ich erzähle euch weshalb wir uns für diesen Autokindersitz entschieden haben und welche Erfahrungen wir dann letzten Endes mit dem Joie i-Spin Safe R gemacht haben.
So viel vorab: Wir haben die Entscheidung nicht bereut und waren sehr zufrieden.
Unsere Recherche und Beweggründe für den Kauf des Joie i-Spin Safe R
Wir versuchen eigentlich immer Produkte mit einem guten Preis-Leistungsverhältnis zu kaufen, d.h. wir versuchen die beste Performance zum günstigsten Preis zu erhalten. Bei der Wahl des Autokindersitzes war für uns der wichtigste Faktor natürlich die Sicherheit, gefolgt von Qualität und Usability und das bitte möglichst zum besten Preis.
In Deutschland sourcen wir die Sicherheitstest ja alle aus an die bewährten Instanzen: Stiftung Warentest, Ökotest, ADAC.
Unsere Recherche begann daher mit der Google Suche „Autokindersitz Test 20xx“. Stiftung Warentest testet eigentlich in regelmäßigen Abständen Kindersitze, aber man ist ja sehr sparsam, was die Ausgaben für Content im Internet angeht. Der ADAC hatte kurz vor unserer Auswahl (2020) auch Kindersitze getestet und die Testergebnisse lagen nicht hinter einer Paywall, bzw. alle Tests des ADAC sind kostenfrei zugänglich und die Kategorie „Kindersitze“ ist ziemlich sauber aufgebaut. Ich kann leider den ausführlichen Testartikel des ADAC nicht finden, aber über die Filterfunktion in der o.g. Kategorie habt ihr Zugriff auf die Top-Modelle, die euren Anforderungen entsprechen. Hier unsere Faktoren angewendet als Filter:
- Testurteil 1,0 – 1,9
- Für Babys und Kleinkinder
- Reboarder (Sitzrichtung „Gegen die Fahrtrichtung“)
Und hier der Filter-Link: https://www.adac.de/rund-ums-fahrzeug/ausstattung-technik-zubehoer/kindersitze/kindersitztest/?age=Baby+und+Kleinkind&direction=Gegen+die+Fahrtrichtung&isofix=false&resultCount=10&pageNumber=1&showLegacyChildSeats=false&rating.max=1.9
… und auf Platz 1 erscheint unser Joie i-Spin Safe 🙂

Da die für uns relevanten Kindersitze alle um die 400 EUR kosteten, haben wir uns direkt für den Testsieger entschieden. Hier die ADAC Testbewertung des Joie i-Spin Safe Reboarders.
Übrigens, wer noch nie etwas von Reboardern gehört hat, dem sei der folgende Artikel nahegelegt: https://www.adac.de/rund-ums-fahrzeug/ausstattung-technik-zubehoer/kindersitze/kindersitzberater/kindersitz-reboarder/. Wer keine Zeit oder Lust zu lesen hat, in a nutshell: Reboarder sind sicherer als frontalgerichtete Kindersitze.
Unsere Erfahrungen mit dem i-Spin Safe
So, ihr seid hier ja wahrscheinlich nicht gelandet, weil ihr ganz am Anfang eurer Recherche nach dem passenden Kindersitz seid, sondern weil ihr den Kauf dieses Reboarders von Joie in Betracht zieht. Daher hier unsere Meinung zum i-Spin Safe.
Um den Erfahrungsbericht besser zu strukturieren, ziehe ich mal die Test-Faktoren und die Ergebnisse des ADAC heran und kommentiere diese.
Hier erst einmal das finale ADAC Urteil

Gucken wir uns jetzt die bewerteten Faktoren im Detail an…
Sicherheit

Ok, die ersten zwei Punkte kann ich zum Glück nicht kommentieren, wir hatten keine Unfälle mit dem Joie Kindersitz.
Was den Gurtverlauf angeht, kann ich diesen leider nicht was seine Sicherheit angeht kommentieren, aber die Polsterung, der eigentliche Verschluss, das Verlängern und Verkürzen des Gurtes, insgesamt die Haptik und die Verarbeitung fühlen sich für mich als Laien sehr hochwertig und sicher an. Vor allem im Vergleich zu vielen anderen Modellen seiner Preisklasse. Aktuell haben wir einen Maxi Cosi Reboarder für unsere kleine Tochter (Backstory folgt in meinem Erfahrungsbericht zu diesem Modell) und der Gurt, die Materialien, die Haptik des Maxi Cosi ist deutlich schlechter mMn.
Zur Stabilität im Auto. Ich kann bestätigen, dass der Joie i-Spin Safe dank seiner Isofix-Basis fest auf der Rückbank und im Fahrzeug an sich sitzt/steht. Isofix-Basis und Kindersitz sind ein Teil und können nicht getrennt werden. Auf der einen Seite gibt es dem ganzen mehr Sicherheit und Stabilität, auf der anderen Seite kann man das Kind nicht vom/zum Auto im Kindersitz transportieren, also nicht wie eine Babyschale nutzen. Für uns völlig irrelevant und kein Nachteil, da wir für die ersten Monate eine Babyschale/Kindersitz genutzt haben und dann nach der Schale auf diesen Autositz umgestiegen sind. Wir haben unser Kind aber nie in der Schale rumgetragen, so dass ich rückblickend direkt diesen Kindersitz hätte kaufen sollen. Die Benutzerfreundlichkeit des Sitzes kommentiere ich weiter unten ausgiebiger.
Bedienung

Die ersten drei positiv bewerteten Punkte kann ich genauso bestätigen. Die Bedienung des Sitzes, das Anschnallen und die Bedienungsanleitung sind idiotensicher. Ich habs hingekriegt, also wirst du es definitiv auch schaffen. Meiner Meinung nach ist auch der Einbau ins Auto per Isofix-Sicherung nicht wirklich schwierig. Und ja, das Gewicht des Kindersitzes und sein Umfang machen es ein bisschen schwierig, weil man beim Einbau hier und da hieven und schieben muss. Der Sitz ist halt groß und relativ schwer. Aber ich habe diesen Aspekt immer aus der Sicherheitsperspektive gesehen, leichte und klapprige Modelle geben wir da ein schlechteres Gefühl.
Ergonomie

Ja, die Polsterung ist sehr gut und das Kind sitzt auch sehr gut eingebettet im Sitz. Folgend zwei Fotos, einmal ohne und einmal mit Babyeinlage.


Ich habe leider kein eigenes Foto des Sitzes mit Kind, da ich den Kindersitz schon wieder verkauft habe (für knapp 200 EUR, also auch der Gebrauchtmarkt ist sehr gut für dieses Modell), aber wenn ihr euch die Google-Bildersuche anschaut, findet ihr einige mit Kindern „gefüllte“ Kindersitze 🙂 unter anderem auch dieses Foto hier…

… welches meines Erachtens die Kritikpunkte der nicht optimalen Beinauflage und der beeinträchtigten Sicht nach außen ganz gut abbildet. Das Kind sitzt im i-Spin Safe so seitlich abgeschirmt sicher, dass nicht mal eben nach links aus dem Fenster blicken kann. Besser gesagt, es hat nicht den vollen seitlichen Blickwinkel, da auch der Kopf sehr gut im Sitz eingebettet ist. Guckt euch außerdem auf diesem Bild die Füße des Kindes an. Der Kindersitz von Joie hat keine Beinauflage, so dass die Füße direkt gegen die Rücklehne des Autos gehen. Dafür gibt aber sogenannte Kindersitzunterlagen aller Couleur auf Amazon. Wir haben diese hier für beide Kindersitze: https://amzn.to/44vklSy Sind einfach anzubringen und schützen den Bezug des Autos. Es gibt natürlich auch Reboarder mit Beinauflage (s. Bild unten), aber die wird sowieso ab einer gewissen Körpergröße/Beinlänge obsolet:

Darüber hinaus sammeln sich Sand, Dreck und Krümel dann unter dem Sitz im Gewinde des Kindersitzes, super schwierig zu reinigen. Wir haben gerade für meine kleinere Tochter einen Maxi Cosi Reboarder mit Beinauflage, der dem in der Abbildung oben ähnelt und bei 86 cm Körpergröße hat sie die Füße trotzdem nicht auf der Beinauflage. Kurzum, Beinauflage ist meiner Meinung nach kein relevanter Punkt und kann ignoriert werden.
Der Kindersitz kann auch inkliniert werden. Von einer aufrechten Sitzposition kann man den Sitz bis in eine halbe Liegeposition anwinkeln
Platzbedarf ist hingegen definitiv ein relevanter Faktor. Hier hätten wir bares Geld sparen können. Wir haben zwei Töchter (1 Jahr und 3 Jahre) und hatten, nachdem die erste aus der Babyschale gewachsen war, den Joie i-Spin Safe gekauft. Als die erste Tochter größer wurde und wir anfingen zu Reisen und Strecke mit dem Auto gemacht haben, sind wir von einem BMW 1er auf einen VW Passat umgestiegen. Bei längeren Fahrten (ab 1 Stunde) sitzt meine Frau immer neben dem Kind. Als dann die zweite Tochter zur Welt kam, passte meine Frau, die zwar groß aber schlank ist auf der Rückbank immer noch zwischen die Babyschale und den Joie i-Spin Safe. Meine größere Tochter ist jedoch relativ schnell aus dem Joie Kindersitz gewachsen, der ja für Kinder bis 105 cm ist, so dass wir ihr einen neuen Kindersitz kaufen mussten. Nach langer Recherche hat dann folgendes Setup gepasst:
- große Tochter, hinten links hat den Britax Römer Kidfix i-Size (für Körpergröße 100 – 150 cm – Testsieger 10/2022 bei Stiftung Warentest). Der Kindersitz hat eine Breite von 48 cm. Es wurde u.a. damit geworben, dass man drei dieser Modelle nebeneinander auf der Rückbank des Autos platziert bekommt.
- kleine Tochter, hinten rechts hat den Maxi-Cosi Mica Pro Eco i-Size (für Körpergröße 40 -105 cm – ADAC Testurteil Gut 2,1). Dieser Reboarder ist auch ziemlich schmal mit einer Breite von 44 cm
- meine Frau passt zwischen die beiden Kindersitze und kann so beide Kinder während der Fahrt unterhalten 😀
Meine Frau passte also nicht mehr zwischen den Britax und den Joie Kindersitz. Der Britax Kidfix i-Size ist wie erwähnt relativ schmal (48 cm) und der Joie hat eine Breite von 58,5 cm. Daher, und wirklich nur deshalb, mussten wir uns schweren Herzens vom Joie i-Spin Safe trennen. Der Maxi-Cosi (Erfahrungsbericht folgt) gibt uns weitere 14 cm Spielraum, die dringend notwendig waren.
Der Joie i-Spin Safe ist also nichts für all diejenigen, die zwei Kindersitze auf der Rückbank anbringen wollen und planen, ein Elternteil zur Bespaßung dazwischen zu setzen. Zur Info, meine Frau ist 175 cm groß und eher schlank.
Schadstoffe

Verarbeitung und Reinigung

Kann ich alles nur bestätigen. Der Kindersitz fühlt sich samt Polsterung sehr hochwertig an. Den Bezug entfernt man sehr einfach. Viele Flecken entfernt man problemlos mit einem Tuch und Wasser. Nach zwei Jahren der Nutzung sah der Kindersitz – wie die ersten Bilder oben zeigen – sehr gut aus. Wir haben einmal mit einem feuchten Tuch drübergewischt und konnten ihn dann für knapp 200 EUR auf ebay-kleinanzeigen verkaufen. Meiner Meinung nach Belege für die hochwertigen Materialien und Verarbeitung des Kindersitzes. Im Vergleich dazu sah unsere Babyschale Hauck Comfort Fix nach nur einjähriger Nutzung schon deutlich abgenutzter aus.
Zusammenfassung – Kaufempfehlung
Für uns bestand der einzige Nachteil des Joie i-Spin Safe in seiner Breite. Bedenkt, dass unser Use-Case (wenn wir Auto fahren, dann längere Strecken, ca. 600 – 700 km am Tag): zwei Kindersitze auf der Rückbank mit Elternteil dazwischen vielleicht nicht allzu verbreitet ist.
Ansonsten hat der Joie i-Spin Safe uns sehr gut gefallen und wir würden ihn jederzeit weiterempfehlen. Die Vorteile/Stärken, die der ADAC (s. Bilder) nennt, bestätigen wir. Kurz und knapp zusammengefasst:
- sehr sicherer Kindersitz
- super Preis-Leistungs-Verhältnis (ca. 350 EUR)
- mit Isofix-Basis
- sehr gemütliche Sitzposition
- mit Babyeinlage, kann also ab Geburt bis 105 cm genutzt werden
- qualitative Verarbeitung und Materialien, wir konnten den Kindersitz nach 2 Jahren für ca. 60% seines Kaufpreises weiterverkaufen